CONCORDANCE I [2.07] CONCORDANCE II [5.36] MORNING CLOUDS [7.25] WINTERLIED [5.33] REICH SEIN [7.25] ERINNERUNGEN AN DAS MORGEN {5:49} TANZ AUF WOLKE 7 [3.36] BLICK NACH VORN [4.20] ZEIT & RAUM [6.56] LOSGELASSEN [5.52] Alle Titel sind Komponiert von Jens Schliecker und Nils Rohwer ausser Winterlied Komponiert von Axel Donner
8 Jahre nach „Morning Clouds“ veröffentlicht das Duo Piano meets Vibes ein neues Album. Jens Schliecker spielt einen Petrof Monsoon Flügel, Nils Rohwer ein Vancore CCM 4012 Marimba sowie ein Musser M 48 Vibraphon. 7 Stücke hat das Duo gemeinsam komponiert und arrangiert, drei Tracks sind Fremdkompositionen, von denen eines wegen seines Namens auffällt: „Pekka Pohjola“ – dies war der Name des 2008 gestorbenen finnischen Jazz- und Rockmusikers, dem die zarte Melancholie dieses Albums gewiss sehr gefallen hätte.
Piano Meets Vibes spielen keinen vorgegebenen musikalischen Stil, sondern entwerfen in eigener Handschrift nachdenkliche, virtuose, leichte, leise sowie kraftvoll dynamische, forsche und energische Ideen, die Parallelen zu Filmmusik, Klassik, Ambient Music, Jazz sowie Artrock haben, indes kaum vergleichlich sind, sich nirgends anlehnen, weder stilistisch noch handwerklich, keinen Vorbildern nacheifern, sondern aus eigener Intention einen ganz eigenen, kernigen Ton und Sound entwerfen.
Die Stücke sind von weicher, schöngeistiger bis spröder, karger Lyrik und Harmonie, hochmelodisch und angenehm eingängig. Oftmals unisono spielend, sich gegenseitig die Bälle zuwerfend, Raum für Soli bauend, diese sodann mit Sinn für schöne Harmonien in äußerst feiner, handwerklich klarer, dynamisch und kraftvoll gespielter Sauberkeit und Finesse vortragend und lebhaft ausbauend, beweist das Duo erneut musikalische Inspiration und Liebe zum Handwerk wie zum Instrument.
Dies sind keine esoterischen Stücke, allein Background für andere Zwecke zu sein, sondern tragende, für sich stehende Songs, die Leidenschaft, Melancholie und Spielwitz vereinen und durch kernige Themen und forsches Spiel beeindrucken. Das Duo meint dazu: ‚Traumgänger kann und soll durch und durch mit dir gehen. Beim Hören, Fühlen, Musik erleben. Die Titel schicken dich auf eine emotionale Reise voller Energie, Sehnsucht, Liebe. Kreatives Genre ohne populistische Geschmacksnoten und Trendkaliber.‘
Erstaunlich, wie die Boxen das Beben des Spiels in den Raum tragen. Nur echtes Konzerterlebnis, Live-Spiel ist berückender, wenn der Klang des Instrumentes nicht aufgenommen, sondern ‚echt‘ präsent ist und ebenso über Vibration wie über das Ohr erfahrbar ist. Die Aufnahmen stehen dem kaum nach, so lebhaft, voluminös, glasklar und hochdynamisch ist der Klang. Welch berückende Intensität die CD haben kann, wird vor allem in den vielen Soli deutlich, wenn einer der beiden Musiker zu höchster Intensität findet, vom anderen begleitet oder pur allein, wie etwa in „Kaleidoskop“.
Mit Progressive Rock hat dies natürlich nur am Rande zu tun. Die beiden Musiker, ihre illustre, technisch ausgefeilte Handschrift und ihr kernig virtuoses Spielvermögen könnten perfekte Ergänzung für manche Band/manches Albumprojekt sein. Doch zuerst und überhaupt lebt das Duo seine Intention allein für sich aus, veröffentlicht CDs, gibt Konzerte und Unterricht.
Die hohe Qualität in allen Facetten macht Laune, die Songs verblüffen ob ihrer Tiefe und der Möglichkeiten der Instrumente, die beiden Musiker beweisen kreative Idee ebenso wie handwerkliche Finesse und kompositorische Leidenschaft. Kann ich gut empfehlen.
Die mittlerweile fünfte CD des seit 1989 bestehenden Duos bringt nichts grundlegend Neues - und das ist auch gut so! Nils Rohwer an Vibraphon und Marimba und Jens Schliecker am Flügel machen weiterhin das, was sie am besten können: wunderbare Musik, die den Hörer mitnimmt auf eine Klangreise voller schöner Melodien und Rhythmen, weitestgehend auskomponiert und mit perfektem Sound hervorragend eingespielt. Ausgiebige Improvisationen sind nicht ihr Ding und somit auch hier nicht zu hören, stattdessen ausgefeilte Kompositionen, bei denen die Melodien kunstvoll zwischen Klavier und Vibraphon bzw Marimba oder auch Unisonopassagen wechseln. Zu allen von Schliecker und Rohwer gemeinsam komponierten Duostücken dieser CD (es gibt daneben eine Komposition von Makoto Ozone und jeweils ein Solostück für Marimbs bzw. Piano) gibt es übrigens auf drumsunlimited.de Notenmaterial zu kaufen. Eine tolle Sache, die gerade von Studenten gerne angenommen wird. Alfried M. Sicking
Die inzwischen fünfte CD des bekannten Mallet-Piano- Duos aus Norddeutschland schob ich in gespannter Erwartung in meinen CD-Player. Sind mir die beiden doch seit ihren ersten Aufnahmen 1994 für Akustik Music Records bestens bekannt und verfolge ich seitdem ihre musikalische Entwicklung anhand ihrer CD-Veröffentlichungen und vereinzelter Konzertbesuche kontinuierlich mit Interesse und Freude. So interessierte mich bei dieser CD besonders die Frage, ob sie sich nach nunmehr über 30 Jahren Zusammenspiel immer noch gegenseitig so inspirieren können dass die Musik auf der vorliegenden CD von ihren Markenzeichen, der spannenden Interaktion und kompositorischen Kreativität, geprägt sein wird? Das lässt sich ohne Weiteres bejahen, wenn man auch einschränkend bemerken muss, dass sie sich hierbei in bewährtem Fahrwasser bewegen. Die CD bringt nichts für dieses Duo unerwartet Neues, was nicht als negativ zu sehen sein sollte, denn alle Stücke bewegen sich auf dem bekannt hohen Piano-meets-Vibes-Niveau. So erklingt eine schöne Mixtur aus rhythmisch akzentuierten Kompositionen, gesanglichen Songs ohne Worte und Stücken im Stil der Minimal Music. Das Ganze angereichert mit einer Komposition von Makoto Ozone (Pianist, u.a. bekannt durch die Zusammenarbeit mit Gary Burton) und jeweils einem Solo-Stück für Marimba und Piano. Eine abwechslungsreiche und doch in sich geschlossene CD, die ich mir gern immer wieder angehört habe. Bleibt nur noch die Frage, was ein »Traumgänger« (nicht »Traumfänger« wie ich anfänglich falsch las) ist. Zu meinem erstaunen erhielt ich beim googeln dieses Begriffes wenig poetische Erklärungen aus der Welt der Fantasy-Computerspiele... Ich denke jedoch, dass das von dem Duo letztendlich nicht intendiert war. So kann jeder diesen Titel für sich mit seinen eigenen verträumten und poetischen Phantasien au aden und damit passt er wiederum bestens zu der Musik, die dies genauso zulässt. Florian Poser